Club benennen offene Clubmeisterschaften nach seinem Gründer
Der im Jahre 1997 verstorbene Werner Schmelz war nicht nur einer der Gründerväter von GW Walldorf, des mit rund 400 Mitgliedern und zehn Außenplätzen größten Tennisklubs der Doppelstadt, sondern er hat auch in allen drei Vereinen um Punkte gespielt. Den Mörfelder und Walldorfern Werner Schmelz vorstellen zu wollen, ist fast so überflüssig wie den Fußballern zu erklären, wer Franz Beckenbauer ist. Aber es gibt ja auch jede Menge Neubürger. Als „kontaktfreudig“ bezeichnet seine Ehefrau Elfriede ihren nur 70 Jahre alt gewordenen Werner, der im Laufe der Jahrzehnte so vieles ins Rollen gebracht hat in seiner Heimatstadt. Zwar wurde Werner Schmelz in Lauterbach am Vogelsberg geboren, er kam allerdings schon als Kleinkind mit seinen Eltern nach Walldorf.
Frönte der technische Fernmeldeinspektor als junger Mann und Ehemann zunächst dem Fußballsport und der Leichtathletik, kam er zum Tennis eigentlich erst durch eine Haushaltsbefragung seines Stamvereins SKG. Als diese im Jahre 1968 80. Geburstag feierte, wandte sie sich mit der Frage an die Bürger, welche Sportart sie in Walldorf gerne noch betreiben würden. Mit Abstand meistgenannte Antwort war „Tennis“. Nur wenige Monate später gründeten 42 Tennisfreunde den TC Grün-Weiß innerhalb der SKG. Dass es so schnell ging, lag nicht zuletzt daran, dass Werner Schmelz wieder einmal agierte wie sonst als Fußballer: Er fackelte nicht lange. Schmelz trieb mit einigen anderen Platz- und Klubheimbau voran und betätigte sich gleich im ersten Vorstand als Kassierer.
Seine Witwe erinnert sich, dass Werner Schmelz zum einen viele Ideen hatte, zum anderen aber auch bereit und talentiert genug war, sie alle in die Tat umzusetzen. „Weil er handwerklich so begabt war, war er stets eine Art Mädchen für alles“, erläutert Elfriede Schmelz, die – ebenso wie ihre beiden Kinder Gabi und Walter – selbst jahrelang bei Grün-Weiß dem weißen Sport nachging. Wo seine Familie, wo sein Klub, wo seine Freunde Hilfe benötigten: Werner Schmelz war für sie da, „er konnte“, so seine Ehefrau, „ganz schlecht nein sagen“. Er sagte auch „ja“, als es galt für die SPD in die Stadtverordnetenversammlung einzuziehen und Ideen einzubringen, um das Leben in der Heimatstadt lebenswerter zu machen, oder als es galt, für ein paar Jahre den Vorsitz sowie dauerhaft das Archiv bei der SKG zu übernehmen.
Typen wie er sind rar geworden in einer Zeit, in der die Menschen mit sich, mit Alltags- und Freizeitstress ihre Last haben und um das Ehrenamt einen Bogen machen wie um ein hochgiftiges Pflanzenschutzmittel.
Als Grün-Weiß für Männer seines Alters keine Mannschaft mehr zusammenbekam, wechselte Werner Schmelz zu TK Mörfelden, später dann zur TGS, sprich zu BW Walldorf. Ab und an wollte Werner Schmelz auch mal eine ruhige Kugel schieben, folglich gründete er bei der SKG eine Bouleabteilung, die noch heute existiert. Ein typischer Widder sei er gewesen, sagt seine Frau, „was er sich vorgenommen hat, das hat er erreicht.“ Am 7. Januar 1998 erlag Werner Schmelz einer unheilbaren Krankheit. Er hat eine große Lücke gerissen im Leben seiner Familie, aber auch im Leben der Stadt Mörfelden-Walldorf.