Ein langer Weg bis zu einer funktionierenden Struktur
Ohne die anfassenden und nicht nur zahlenden Hände ihrer Mitglieder hätten viele Vereine in den heutigen Zeit keine Überlebenschance. Mit den Beiträgen, mit Umlagen oder ähnlichen finanziellen Aufwendungen der Mitglieder alleine lassen sich die ständig steigenden Kosten nicht abfangen, ganz zu schweigen von notewendigen Reparatur- und Renovierungsarbeiten zur Werterhaltung bzw. Wertsteigerung des Vereinsheimes, der Umkleidekabinen, Duschen, Clubanlage, etc.
Als 2002 auch in unserem Club die ersten Gespräche über die Einbindung der Mitglieder bei der „Erweckung der Tennisplätze aus dem Winterschlaf“, beim Heckenschneiden und Rasenmähen aufkamen, war die in vielen Vereinen seit Jahren und Jahrzehnten praktizierte Praxis in unserem Club ein Tabuthema. Stimmen wie „Wozu haben wir denn einen Platzwart?“, „Wozu bezahlen wir denn so viel Geld im Jahr?“ oder „Ich bin seit 30 Jahren im Verein, da sollen doch zuerst die Neuen ran“ begleiteten die aufkeimende Diskussion, ob eine solche Massnahme dazu beitragen könnte, die stetig steigenden Kosten abzufangen.
In einem Beitrag im Netzroller 01.2003 unter der Überschrift „Laufende Kosten fressen die Beitragseinnahmen auf“ schrieb Gerd Ströhl, langjähriges Vorstandsmitglied unseres Clubs: „In der derzeitigen Haushaltslage gibt es keinen Spielraum für Investitionen und eine intensive Sportförderung. Beiträge und Zuschüsse zusammen reichen nur knapp für Löhne und Betriebskosten. Ohne die Einnahmen aus Pacht und Hallenmiete könnte heute nicht einmal mehr die Frühjahrsaufbereitung der Tennisplätze bezahlt werden, und der Turnierspielbetrieb sowie das Vereinstraining müsste eingestellt werden bzw. ohne finanzielle Beteiligung des Vereins stattfinden.“
Trotz dieser Tatsachen prophezeiten viele Gefragten und Ungefragten gar düstere Wetterverhältnisse über den damals noch zehn genutzten Tennisplätzen am Festplatz in Walldorf, sollte der Vorstand weiter auf diesem Wege voranschreiten wollen. Von „Massenaustritten“ war ebenso die Rede wie von einer gezielten Abwahl des amtierenden Vorstandes bei der nächsten Jahreshauptversammlung.
Das nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird ist eine alt bekannte Tatsache, die sich auch hier wieder eintrat. Trotzdem hat es noch zwei Jahre gedauert, bis dass auf der Jahreshauptversammlung 2006 der Antrag auf vier Stunden Arbeitseinsatz pro Jahr für Mitglieder ab dem 16ten Lebensjahr oder der ersatzweisen Zahlung eines bestimmten Betrages beschlossen wurde.
Seit diesem Zeitpunkt beteiligen sich ca. 1/3 aller Mitglieder über 16 Jahre von März bis Oktober an der Werterhaltung unserer Tennisanlage.